Vitamin C – Der Helfer gegen Seekrankheit?

Neben dem Regatta-Segeln ist Lina mittlerweile als Ärztin tätig und hat kürzlich ihre Doktorarbeit abgeschlossen. Die Verbindung zum Segeln ist unübersehbar: es geht um Seekrankheit! Die Ergebnisse ihrer Studie möchten wir euch deshalb nicht vorenthalten.

Allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen an der Studie möchte Lina nochmal ein großes DANKE sagen! Als kleines Dankeschön wurden unter allen Probanden des Studienteils mit Virtual Reality-Brille, drei „Ocean Race“-Kartenspiele verlost – herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Wenn ihr auch ein Spiel haben möchtet, könnt ihr dieses gerne im Trans Ocean Online-Shop bestellen. Und wer von euch auf der Suche nach einem Mittel gegen Seekrankheit ist, der findet nähere Infos zum Vitamin C-Kaugummi SEA GUM weiter unten.

Ergebnisse Studie “Der Nutzen von Vitamin C bei See- und Simulatorkrankheit”

Zwischen Mai 2021 und Juli 2022 haben insgesamt 175 Segler und Seglerinnen als Probanden an einer Studie zum Nutzen von Vitamin C gegen See- und Simulatorkrankheit teilgenommen. Die Studie wurde im Rahmen der medizinischen Promotionsarbeit von Lina an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Zusammenarbeit mit dem Schifffahrtsmedizinischen Institut der Marine Kronshagen durchgeführt.

Bei Wind und Welle unterwegs

Studienteil auf See

Im Studienteil auf See wurde getestet, ob hochdosiertes Vitamin C in Form von Kaugummis gegen Seekrankheit hilft. Für die Studie haben 50 Probanden alle 4 Stunden ein Kaugummi gekaut – egal was für Wetter herrschte. Alle 3 Stunden haben sie auf einer Skala von 0 bis 20 markiert, wie stark die Seekrankheitssymptome waren. Vor und nach der Regatta haben die Teilnehmer/innen außerdem online Fragebögen zu ihrer generellen Vorbereitung auf Hochseeregatten, sowie zu ihrem Umgang mit Seekrankheit und der Wirkung des Vitamin C-Kaugummis ausgefüllt.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Fast alle Teilnehmer/Teilnehmerinnen gaben an, dass das Auftreten von Seekrankheit von äußeren Einflüssen abhängt. Wie nicht anders zu erwarten, sind grundsätzlich vor allem starker Wind bzw. starker Seegang und ein längerer Aufenthalt unter Deck dafür verantwortlich. Aber auch körperliche Erschöpfung, Müdigkeit, Kälte und Hunger spielen mit rein. Während der Regatta, bei der das das Kaugummi getestet wurde, wurde die Hälfte der Probanden seekrank.

Ungefähr die Hälfte gab an, dass das Kaugummi geholfen hat die Seekrankheitssymptome zu verhindern oder zu verbessern. Gebessert haben sich vor allem Übelkeit und Müdigkeit.

Rund 20% der Probanden haben leichte Nebenwirkungen durch das Kaugummi bemerkt: stärkere Wachheit, eine gereizte Mundschleimhaut und ein flaues Gefühl im Magen. Um nun die Wirkung des Vitamin C auf die Seekrankheitssymptome zu bewerten, wurden alle Datenpunkte komplett ohne Seekrankheitssymptome herausgefiltert. Dabei kommt heraus: Je höher der Vitamin C-Spiegel ist, desto niedriger sind die Seekrankheitssymptome.

Studienteil an Land mit Virtual Reality-Brille

Im Studienteil an Land mit VR-Brille wurde getestet, ob Vitamin C auch gegen die Symptome der Simulatorkrankheit hilft und ob es einen Zusammenhang zwischen der Anfälligkeit für See- und Simulatorkrankheit gibt. Die Teilnehmer/innen haben hier 5 Kaugummis gekaut, entweder mit 1250mg Vitamin C oder Placebo-Kaugummis komplett ohne Vitamin C. Anschließend gab es ein 30-minütiges Video mit einer VR-Brille zu sehen, aufgenommen auf dem Bug meines Mini 6.50 auf der Biskaya. Die Probanden mussten jede Minute angeben, wie es ihnen auf einer Skala von 0 bis 20 geht, außerdem wurden die Symptome vor und nach dem Video mit einem anderen Fragebogen noch genauer abgefragt.

Simulation mit der VR Brille

Die wichtigsten Ergebnisse:

100 Teilnehmer/innen haben bei diesem Studienteil mitgemacht. Die Hälfte der Probanden neigte zu Seekrankheit, die andere Hälfte bezeichnete sich selbst als seefest. Vielen hat das Video nichts ausgemacht und es tauchten kaum Simulatorkrankheitssymptome auf. Einige haben doch etwas gemerkt, aber eisern bis zum Schluss durchgehalten und 10% haben wegen starker Übelkeit vorzeitig aufgehört.

Erstaunlicherweise gab es kaum Unterschiede bei den Symptomen zwischen der Gruppe mit Vitamin C-Kaugummis und der mit Placebo-Kaugummis. Es konnte also nicht nachgewiesen werden, dass Vitamin C in dieser Dosierung (1250mg) gegen Simulatorkrankheit hilft. Man kann aber auf Grund der Daten davon ausgehen, dass die Gabe von Vitamin C insbesondere bei für See- bzw. Simulatorkrankheit anfälligen Personen einen positiven Effekt hat. Insgesamt war die Dosierung vermutlich nicht hoch genug, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Was aber klar gezeigt werden konnte, ist, dass zu Seekrankheit neigende Personen auch anfälliger sind für andere Formen der Bewegungskrankheiten wie hier zum Beispiel der Simulatorkrankheit. Außerdem ließ sich klar erkennen, dass Frauen anfälliger für Bewegungskrankheiten sind als Männer und stärkere Symptome zeigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Histamin, ein wichtiger Botenstoff des Körpers, ist der Hauptverursacher von Bewegungskrankheiten. Vitamin C senkt den Histaminspiegel im Blut. Die Aufnahme von Vitamin C beim Kauen eines Kaugummis über die Mundschleimhaut ist zum einen deutlich schneller als beispielsweise bei Brausetabletten über den Darm und umgeht zum anderen einen Kontrollmechanismus, der im Darm genutzt wird. Es kann also mehr und schneller viel Vitamin C aufgenommen werden.

Das Vitamin C-Kaugummi ist an Bord praktisch zu nutzen, wirkt innerhalb von ca. 10 Minuten und hat keine relevanten Nebenwirkungen. Wenn man davon ausgeht, in den nächsten Stunden Probleme mit Seekrankheit zu bekommen, kann man schonmal ein paar Kaugummis kauen, um den Vitamin C-Spiegel vorbeugend zu erhöhen. Aber auch wenn man schon erste Symptome bemerkt, macht es Sinn noch mit dem Kauen zu beginnen.

Mehr Infos zum Kaugummi SEA GUM gibt es hier: www.seagum.at. SEA GUM kann man in den meisten Apotheken und auch in Online-Apotheken bestellen. Ein Kaugummi enthält 250mg Vitamin C. Die Kaugummiverpackung wurde inzwischen optimiert, sodass sie nicht mehr so schnell durchnässt.

Nichtsdestotrotz sind natürlich auch alle anderen Tipps und Tricks gegen Seekrankheit weiterhin hilfreich: auf histaminreiche Nahrung und Alkohol in den Tagen vorher verzichten, auf genug Schlaf achten (denn im Schlaf wird Histamin abgebaut), an Deck gehen/bleiben und auf den Horizont schauen, selber das Steuer in die Hand nehmen, viel trinken, nicht auskühlen,…

Wir wünschen euch allen einen guten Start in die Saison – natürlich möglichst ohne Seekrankheit!

Sea Gum – Kaugummi mit Vitamin C