Bau des neuen Mini 982

Bald nun soll es wieder losgehen: Einhand über den Atlantik auf einem Mini 6.50, ohne Kommunikationsmöglichkeiten, ohne elektronische Seekarten, rudimentär, ganz ohne Luxus, über zwei Wochen lang nur auf die Geschwindigkeit des Bootes achten. Doch anders als 2017, wo ich mit einem fast 10 Jahre alten Serienboot des Typs Pogo 2 die Mini Transat bewältigte, werde ich diesmal auf einem neuen Boot an den Start gehen.

Den Neubau begleite ich von Anfang an:

Die Wahl des richtigen Yachtdesigns war zum jetzigen Zeitpunkt der Entwicklung alles andere als einfach. Tendenziell geht diese bei den Minis immer mehr zu einem voluminösen Bug, einem so genannten „scow bow“, der dem vorderen Bereich des Bootes mehr Auftrieb verleihen soll und sie somit vor allem auf den Raumwindkursen noch schneller werden lässt. So war die Pogo 3 (2015) schon deutlich runder im Bugbereich als noch die Pogo 2 (Design von 2003). Zwei weitere neue Serienboot-Designs mit einem richtig runden Bug kamen 2018 auf den Markt: der von David Raison konzipierte und in der Bretagne gebaute Maxi 650 und der in Polen gebaute Vector 6.50 von Architekt Etienne Bertrand. In Italien wurde derweil ein weiteres Design in die Tat umgesetzt: der Wevo 6.5 von Designer Oris D’Obaldo und seinem Büro Skyron, gebaut bei Cima Boats in Grosseto. Für diesen wie ich finde sehr gelungenen Allrounder entschied ich mich nach verschiedenen Testfahrten letzten Endes. Das sympathische Gesamtprojekt stimmt einfach, man merkt wie sehr Oris D’Obaldo und Iris Cima, der Werftinhaber, sich über jedes kleinste Detail Gedanken gemacht haben.

Der Wevo hat einen runden Bug, der vom Volumen her zwischen dem der Pogo 3 und des Maxi liegt. Man könnte ihn als „semi-scow“ bezeichnen. Hierdurch erhoffe ich mir neben einer hohen Performance beim Reachen auch gute Geschwindigkeiten bei Leichtwind und an der Kreuz. Dadurch ist das Design nicht so extrem wie beispielsweise der Maxi 650 und wird auch bei leichtem Wind und tiefen Vorwindkursen punkten. Stark ausgeprägte Chines, markante Knicke im unteren Teil des Rumpfes, sorgen besonders im hinteren Bereich für eine Rumpfform, bei der die benetzte Fläche auf allen Kursen identisch bleibt. Alles ist auf absolute Gewichtsoptimierung ausgelegt. Die einzelnen Teile werden im Infusionsverfahren hergestellt. Das heißt, dass das Laminieren der Glasfasermatten nicht per Hand geschieht, sondern das Polyesterharz (vorgegeben durch die Klassenvorschriften) mittels Vakuum gleichmäßig in die Verstärkungsfasern gezogen wird. Hierdurch wird die Struktur leichter bei gleichzeitig besseren Festigkeitseigenschaften. Aufgrund der zahlreichen Reglementierungen der Classe Mini muss die Rumpfschale mit einem massiven Laminat ausgeführt werden, während beim Deck eine aufwändigere Sandwichkonstruktion verwendet wird. Ein im Laminat befindlicher Schaumkern mit sehr geringer Dichte sorgt bei diesem Verfahren für eine sehr leichte Bauweise mit hohen Steifigkeiten. Um darüber hinaus weiterhin Gewicht zu sparen, werden anstelle eines „schweren“ Innenanstriches Farbpigmente direkt mit in das Deckenlaminat gegeben. Neben einer freundlichen und hellen Optik sollen sie auch vor UV-Strahlung schützen – wieder ein paar Kilo gespart.

Bei einem Besuch in der Werft über das Osterwochenende konnte ich den Baufortschritt meines Bootes mit der Baunummer 4 in Augenschein nehmen und mit dem Werftchef Iris Cima über weitere Details sprechen. Inzwischen waren mehrere Pakete von der Peter Frisch GmbH aus München gekommen, sodass wir beinahe das gesamte Decksequipment mit Produkten von Harken und Spinlock auf dem Deck positionieren konnten. Ein Gefühl wie das Auspacken von Geschenken an Weihnachten! Ein großer Vorteil bei einem neuen Boot, wo nun meine bisherige Erfahrung auf Minis mit einfließen und ich wirklich alles an der Stelle anbringen kann, an der es für mich perfekt erscheint.

Vorzeitiges Ende vor Etappe 2 der Mini-Transat 2021

Leider endet die Mini Transat für mich auf La Palma. Bei einem letzten Tauchgang, 24 Stunden vor dem Start, um das Unterwasserschiff meines Boots sauber zu machen, haben wir eine ungewöhnliche Absenkung der Kielbombe (300kg Blei unten am Kiel) bemerkt. Das Boot wurde sofort aus dem Wasser gekrant und wir mussten feststellen, dass sich die Kielbombe zum Rest des Kiels bewegen lässt

Alles etwas anders als gedacht: die bisherige Saison 2021

Die diesjährige Saison lief für mich zu großen Teilen ganz anders als geplant. Los ging es im Frühling mit intensiven Trainings- und Optimierungswochen in Lorient. In der Trainingsgruppe von Tanguy Leglatin bekam ich viel wertvollen Input, Trimmtipps, Anregungen was ich wie noch am Boot verbessern könnte.
Wie sieht der Lebensraum unserer Projekte eigentlich aus? Was sind die Unterschiede und was die Gemeinsamkeiten?Schaut euch um unter Deck in Linas Mini 6.50 und in einem Büro während eines Projekts bei Avanade.

Tuning

An einem Segelboot ist immer etwas zu optimieren. Bei einem Racer noch viel mehr. Dabei wird in verschiedenen Bereichen getunt um das Beste herauszuholen. Auch in der IT gilt es, während eines Projektes immer wieder die verschiedene Stellschrauben zu drehen, um für den Kunden optimale Leistung zu erreichen.

Besprechungen

Kommunikation ist das A&O in den meisten Bereichen. Nur so kann man erfolgreiche Lösungen finden. Das gilt auch bei einem Hochseeregatta-Projekt. Ob vor Ort an Bord oder durch die Pandemie bedingt oft aus der Distanz – Besprechungen finden zu vielen verschiedenen Themen statt.

Kritische, unvorhersehbare Situationen – zielgerichtete Analyse

 Selbst mit der besten Vorbereitung können kritische ungeplante Situationen eintreten. Doch was bedeutet ein solcher Moment alleine auf hoher See oder während eines IT-Projektes? Natürlich arbeiten sowohl Lina wie auch die Projektmitarbeiter von Avanade daran, dass diese Worst Case Szenarien erst gar nicht auftreten. Dennoch ist die Vorbereitung auf diese Situation Bestandteil jeder Planung, damit schnell und effizient reagiert werden kann.